Pflege


Produkttest: Pharmakas Horse fitform , 21.11.2018

Hallo ihr Lieben,

 

heute gibt es mal einen neuen Produkttest von meiner Seite. Ich habe mir auf der Pferdemesse vor rund zwei Wochen das AKS flüssig von Pharmakas Horse fitform gekauft.

Mit diesem Produkt habe ich schon etwas länger geliebäugelt, da ich meinen lieben Siggi zu gut kenne und weiß, dass er gerade im Winter immer ärgert und beißt. Das hat er immer schon bei allen Pferden gemacht und ich wusste, dass uns das auch dieses Jahr nicht erspart bleibt. Da die Stuten sonst meistens nicht eingedeckt waren, gab es hier nie wirkliche „Probleme“ was kaputte Decken angeht. Bei Otto sieht das allerdings anders aus. Der trägt Decke und soll sie auch weiterhin tragen. Und als kostenbewusste Pferdemama kauft man nicht alle naselang neue Decken.

 

 

So kam mir die Idee: Die Decken dürfen Siggi einfach nicht mehr schmecken.

Viele Hersteller haben diverse Mittelchen auf dem Markt und schon von Casanova kannte ich eine Creme, die mir nun für die Decken aufgrund des Auftragens nicht gefiel. Ein sprühfähiges Mittel schien mir hier geeigneter und so kam ich auf das AKS flüssig. AKS steht im übrigen für „Anti-Knabber-Stopp“ –macht ja durchaus Sinn.

Also Produkt in der 1 Liter Flasche- im übrigen die einzige Größe- gekauft. Preislich liegt die Flasche je nach Anbieter bei ca. 30,00 €. Auf der Messe war mit dem Messerabatt etwas günstiger. Wirklich preiswert finde ich das nicht, wenn ich aber meine Decken im Vergleich sehe ist es das wert und verglichen mit Marktbegleitern ist der Preis sogar absolut im Rahmen.

Pharmaka setzt im Übrigen entgegen der Marktbegleiter nicht auf Bitterstoffe in seinem Produkt sondern auf Schärfe. Dieses mögen Pferde wohl noch weniger als Bitterstoffe und es verspricht daher bessere Wirksamkeit. Pharmaka nutzt hier Capsaicin und spätestens hier schrecken bei dem passionierten Turnierreiter die Alarmglocken. Gab es doch rund um Olympia 2008 den „Skandal“ um Christian Ahlmann und die verbotene Substanz. Leider gibt Pharmaka hier nicht an, inwiefern die Substanz nachweisbar wäre und ob der mögliche orale Kontakt Grund für eine „verbotene Medikation“ sein kann. Ihr merkt hier schon, dass Doping nicht immer gleich Doping ist und einmal „nicht aufgepasst“ schon fatale Folgen haben könnte.

An dieser Stelle fände ich persönlich gut, wenn Pharmaka dazu noch ein Statement herausgibt und den Pferdebesitzern und gerade den Reitern zumindest einen Hinweis gibt, was eventuell nachgewiesen werden kann. Möglicherweise kommt in der kleinen Menge ja auch nichts vom Wirkstoff an. Aber soweit bin ich dann auch wieder nicht im Thema.

 

In der Handhabung ist das AKS ganz easy. Allerdings hatte ich mir das Sprühen leichter vorgestellt, denn durch den Trägerstoff (Öl) ist die Konsistenz nicht wirklich sprühfähig wie ein Nebel und es kommt er klecksweise raus. Im übrigen ist der Flasche kein Sprühkopf beigefügt. Ich selber habe mir eine kleine Menge in eine alte Flasche Haarkur mit Sprühkopf gefüllt. Das klappt ganz gut, ideal ist jedoch anders. Denn ein Sprühnebel wäre einfach flächendeckender und so für mich idealer. Nach dem Auftragen habe ich auch mal mit einem Tuch auf der Decke gewischt, das kam meiner Wunschvorstellung dann schon näher, allerdings ist es so auch nicht wirlich effizient, denn so trage ich einen Teil der Füssigkeit mit dem verstreichen auch schon wieder ab. Ebenso wäre es wahrscheinlich mit einem Schwamm, daher werde ich das garnicht erst austesten. Ein Pinsel wird allerdings noch mal getestet- falls ihr andere Anregungen habt, bin ich da offen für alles.

 

Und dann wäre ja noch der Zweck: Siggi soll Ottos Decken heile lassen. Was soll ich sagen, so ganz klappt das leider nicht. Denn Decke 1 war ja schon vor dem nutzen des AKS ein wenig lädiert und so wollte ich jetzt eigentlich nur verhindern, dass es größere Löcher geben könnte. Das ist bislang auch der Fall gewesen. Aber ob jetzt hier und da Bisspuren dazu gekommen sind oder ob sie vorher nicht da waren, kann natürlich niemand ganz genau sagen. Also war ich nun auf Decke 2 gespannt, denn die hatte bisher noch keinen Kontakt zu Siggi und war dementsprechend heil. Ich habe sie dann vor dem Auflegen überall „eingesprüht“ – wie das aussieht, könnt ihr dem beigefügten Bild entnehmen. Natürlich sieht das ganz nicht ganz „chic“ aus, das ist mir aber wirklich egal, wenn das Ergebnis passt. Leider hat auch diese Decke nun nach zwei Tagen wieder deutliche Bissspuren, so dass ich davon ausgehe, dass es Siggi nicht wirklich interessiert. Die Decken werden natürlich weiterhin eingesprüht- vielleicht bringt es ja doch noch was. Oder wer weiß schon!? Vielleicht wäre es auch ohne das AKS deutlich schlimmer und er würde noch mehr an den Decken zupfen. Das weiß leider nur Siggi selbst und der sagts mir nicht.

Zudem stelle ich mir natürlich auch die Frage, wie lange „hält“ das AKS auf der Decke, denn laut Beschreibung ist es als Öl auswaschbar, war ja bei dem Regen der letzten Tage bedeuten würde, dass es schon nicht mehr auf der Decke ist. Leider gibt Pharmaka hier nicht deutlich an, wie oft man (gerade bei Regen) das Auftragen wiederholen sollte. Es wird lediglich bemerkt „Durch die Merkfähigkeit der Pferde stellt sich baldige Dauerwirkung ein.“ – vielleicht braucht Siggi auch einfach etwas länger zum Merken ;-)

 

Fürs Erste also ein kurzes Zwischenfazit, welches weder Pro noch Contra AKS ist. Noch habe ich einiges in meiner großen Flasche und kann es weiter ausprobieren.


Nachdem ich auch Pharmaka meinen Produkttest zur Verfügung gestellt habe, bekam ich noch am selben Nachmittag eine tolle und informative Mail zurück.

Antworten/Stellungnahme zum AKS durch Herr Johann Zagorowski (Chemiker im Hause Pharmaka), 21.11.2018

1. Doping/ADMR:

AKS soll nach Produktdesign durch "Lippenkontakt" und dort ausgelöste Schmerzrezeption (Chillischärfe) wirken. Die Menge des aufgenommenen Capsaicins dürfte unter

normalen Umständen bei Hundertsteln Milligramm liegen und da es peroral nicht so leicht ins Blut gelangt dürfte es auch ADMR-mäßig nicht relevant werden. Anders verhält es sich, wenn man das direkt auf das Pferd schmieren würde -

dies ist aber von der Anleitung her ausdrücklich ausgeschlossen ("Nicht an Menschen oder Tieren anwenden") 

 

2. Öl als

Trägerstoff: wir verwenden natürliches Rapsöl, zum einen, da das Capsaicin sich darin sehr gut löst, zum anderen weil

es wenig Sinn macht zu einem natürlichen Wirkstoff (Pfefferextrakt/Chilliextrakt) ein synthetisches Öl dazuzusetzen. Weiterhin ist es auch sinnvoll, dass es etwas dickflüssiger ist, schwieriger zu sprühen und "kleckst" deswegen, weil man bei einem "dünneren" Lösemittel (geeignet wäre z.B. auch Alkohol) einen feinen Sprühnebel erzeugt und man dann quasi Pfefferspray am Pferd und im Stall verteilen würde (man selbst steht dann mittendrin - inklusive starken Hustens und Augenreizung).

Mitreiter und vor allem das Pferd würden sich bedanken.

 

3. Wirkung:

Leider ist es so (und auch schon so von uns beobachtet worden), dass Pferde manchmal individuell ein z.T. stark unterschiedliches "Schärfeempfinden" haben. In einem Praxisbeispiel haben wir einem Kunden ein ca. 4 mal so starkes Mittel gemacht, damit das Pferd endlich nicht mehr knabbert. Das Produkt ist auf ein Durchschnittspferd ausgerichtet und von den Konzentrationen so angelegt, dass es bei korrekter Verwendung sicher für Pferd und Anwender ist. Möglicherweise ist das spezielle Pferd einfach ein Individuum, welches Schärfe einfach besser verträgt.

 

4. Wirkdauer:

da AKS ölbasiert ist, wäscht es sich bei normalem Regen so gut wie nicht aus. Die Wirkung lässt eher durch Sonnenlicht und Oxidation an der Luft nach. Die Wirkdauer bei Neuapplikation beträgt (je nach Untergrund, Saugfähigkeit etc.) etwa 7-12 Tage.

 

Liebes Pharmaka-Team: Vielen Dank für eure Rückmeldung und das Feedback. Ich bin gespannt was der Langzeittest noch so mit sich bringt.



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